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Einmalkatheter und Blasenkatheter

Was ist der Unterschied?

Einmalkatheter, auch ISK-Katheter (ISK = intermittierender Selbstkatheterismus) genannt, sind in der Regel gebrauchsfertige Katheter, die durch die Harnröhre eingeführt werden, um eine Entleerung der Blase zu ermöglichen. Dies geschieht mit dem Katheter nur einmal, d.h. ohne erneute Wiederverwendung. Der Betroffene katheterisiert sich mit dem Einmalkatheter in der Regel selbst. Der Blasenkatheter kann sowohl ein Einmalkatheter sein als auch ein Dauerkatheter. Letzterer verbleibt über längere Zeit, in der Regel etwa einen Monat in der Harnröhre. Der Dauerkatheter wird vorwiegend bei pflegebedürftigen Menschen verwendet, die nicht in der Lage sind das Katheterisieren selbstständig durchzuführen.

Bei welchen Erkrankungen kommt ein Einmalkatheter zum Einsatz?

Die Ursachen für Blasenentleerungsstörungen sind sehr vielfältig. Es gibt Gründe, die in einer Schädigung der Nerven liegen. Es handelt sich dann um neurogene Blasenentleerungsstörungen. Sie können auftreten bei:

  • Multiple Sklerose
  • Morbus Parkinson
  • Demenzen
  • Schlaganfall
  • Querschnittslähmung und Rückenmarksverletzungen

Des Weiteren kommen Erkrankungen des Harnapparates, wie:

  • Harnwegsinfekte
  • Tumoren in der Harnröhre oder der Harnblase
  • Vergrößerung der Prostata

und weitere Gründe, z.B. als Nebenwirkung bestimmter Medikamenteneinnahmen, in Betracht.

Die Auswahl des richtigen Einmalkatheters

Welche Katheter-Größe soll ich wählen?

Es gibt zwei wichtige Größen, die es bei Kathetern zu beachten gilt: die Länge und der Durchmesser. Die Länge ergibt sich meist schon daraus, ob der Katheter für Frauen, Männer oder Kinder und Jugendliche eingesetzt wird. Die übliche Länge bei Kathetern für Frauen sind 20 cm, für Männer 40 cm. Kinder und Jugendliche nutzen Katheter im Bereich von 20 cm bis 40 cm, je nachdem ob Jungen oder Mädchen katheterisiert werden und in welcher Lebensphase sie sich befinden.

Der Durchmesser des Katheters wird in Charrière gemessen. Ein Charrière entspricht einem Drittel Millimeter. Üblicherweise sind ISK-Katheter in den Größen CH 10 bis CH 16 erhältlich. Welche Größe die richtige ist, bestimmt in der Regel der Urologe durch Messung des Harnröhrendurchmessers. Kleinere Durchmesser sind einfacher einzuführen, aber verlangen etwas mehr Zeit für den Urinabfluss aus der Harnblase. Die meisten Erwachsenen kommen gut mit der Größe CH12 zurecht. Hier ist Ausprobieren wichtig, um die für sich richtige Größe zu ermitteln. Dazu bieten wir bei vielen Produkten kostenlose Muster an.

Soll ich einen gebrauchsfertigen und gebrauchsunfertigen Einmalkatheter kaufen?

Der Unterschied zwischen gebrauchsfertigen und gebrauchsunfertigen Kathetern besteht darin, dass der gebrauchsfertige Einmalkatheter zum sofortigen Gebrauch bereits mit einem Gleitgel beschichtet oder dies der sterilen Verpackung beigelegt wurde. Bei Kathetern mit einer hydrophilen Beschichtung ist zur Aktivierung der Gleitschicht eine sterile NaCl 0,9%-Lösung bereits in der sterilen Verpackung beigefügt. Bei nicht gebrauchsfertigen wird das Gleitgel separat geliefert und muss durch den Benutzer auf den Katheter gebracht werden.

Normalerweise ist der gebrauchsfertigen Variante der Vorzug zu geben, da die notwendige Vorbereitung des Kathters se Katheter sich deutlich komfortabler nutzen lassen. Wenn Sie noch nicht sicher sind, welchen Katheter Sie verwenden sollen, können Sie gerne auch unseren Produktberater ausprobieren.

Die richtige Anwendung

Mit Hilfe des Einmalkatheters ist die Entleerung der Blase sicher und selbständig möglich, auch wenn dies auf natürlichem Wege nicht mehr funktioniert. Dies ist sowohl in der häuslichen Umgebung, als auch unterwegs oder am Arbeitsplatz möglich. Damit ist eine normale Teilhabe am gesellschaftlichen Leben uneingeschränkt möglich. 

Einmalkatheter sind einfach und sicher in der Anwendung. Durch hochwertige Materialien und sorgfältige Verarbeitung kommt es in der Regel zu keinen Schmerzen bzw. Schädigungen der Harnwege. Bei allen modernen Modellen sind die Katheteraugen gelasert. Dies entfernt Haken und Kanten, die beim Herstellungsprozess entstehen. Der Katheterkopf wird dadurch glatt und kann problemlos eingeführt werden. Dennoch ist darauf zu achten, dass der Katheter stets vorsichtig eingeführt wird. Wichtig dabei ist immer, dass der Katheter bis in die Harnblase eingeführt wird. Erst dann kann der Urin ablaufen. Er wird solange durch die Harnröhre vorgeschoben, bis der Urin abläuft. Dadurch vermeidet man Verletzungen und Schmerzen in der Harnblasse. Wenn kein Urin mehr läuft, zieht man den Einmalkathter ein Stück zurück, um Harn, der sich unten in der Harnblase gesammelt hat, abzuleiten. Nach der vollständigen Entleerung wird der Katheter entfernt und über den Restmüll entsorgt.

Was ist bei den verschiedenen Modellen zu beachten?

Neben der Funktionalität ist heute auch das Design wichtig. In den letzten Jahren wurden Einmalkatheter als Kompaktkatheter entwickelt, die nicht wie „typische Blasenkatheter“ aussehen und für absolute Diskretion sorgen. So gibt es Modelle, die eher an ein Kosmetik- als ein Medizinprodukt erinnern.Einmalkatheter stecken in einer Handtasche

Einige Modelle verfügen über einen direkt am Katheter angeschlossenen Auffangbeutel in dem der Urin gesammelt werden kann und damit besonders praktisch für unterwegs ist. Bei allen anderen können grundsätzlich verschiedene Urinbeutel angeschlossen werden. Eine Entleerung direkt in die Toilette ist aber auch möglich.

 

Wann kommt die Selbstkatheterisierung für mich infrage?

Der intermittierende Selbstkatheterismus (ISK), der mithilfe eines transurethralen Einmalkatheters durchgeführt wird, ist eine sichere Methode zur Blasenentleerung für Menschen, die selbstständig sind oder sich mobil in ihrer häuslichen Umgebung, am Arbeitsplatz oder im Freien bewegen möchten. Der transurethrale Einmalkatheter kann in nahezu allen Altersgruppen eingesetzt werden, von Kindern bis hin zu älteren Menschen.

Transurethrale Einmalkatheter werden insbesondere bei folgenden Formen der Harninkontinenz verwendet:

  • Reflexinkontinenz
  • Drang- oder Urgeinkontinenz
  • Harnrückstau aufgrund von Blasenentleerungsstörungen
  • Überlaufinkontinenz
  • neurogene und nicht-neurogene Blasenentleerungsstörungen

Transurethrale Einmalkatheter können sowohl bei männlicher als auch bei weiblicher Harninkontinenz eingesetzt werden.

Welche Vorteile und Nachteile hat der Intermittierende Selbstkatheterismus?

Bevor man sich für oder gegen den Selbstkatheterismus entscheiden, ist es wichtig die Vor- und Nachteile zu kennen und alternative Möglichkeiten abzuwägen.

Vorteile sind 

  • aufgrund der Einsatzmöglichkeiten im Alltag, bei der Arbeit, Sport oder auf Reisen ergibt sich eine hohe Unabhängigkeit für mobile Betroffene.
  • Wiedererlangung der persönlichen Unabhängigkeit und Steigerung der Lebensqualität.
  • keine Einschränkung der Sexualität.
  • die Anwendbarkeit kann über alle Altersgruppen hinweg erlernt werden.
  • Geringe Komplikationsrate: Medizinische Komplikationen sind im Vergleich mit transurethralen Dauerkathetern gering.

Nachteile

  • Einmalkatheter zählen zu den invasiven Inkontinenzprodukten und sollten grundsätzlich erst dann angewendet werden, wenn andere nicht-invasive Lösungen nicht erfolgreich sind oder aus anderen Gründen nicht in Frage kommen.
  • der Anwender sollte die Motivation und eine gewisse Fähigkeit zur Selbstorganisation mitbringen, um die Selbstkatheterisierung durchzuführen.
  • eingeschränkte Fingerfertigkeit und Einschränkungen des geistigen Zustands können dazu führen, dass die Selbstkatheterisierung nicht möglich ist.
  • Anwendungsfehler können zu Harnwegsinfektionen, Schädigungen der Harnröhre oder Blaseninnenwand und Schmerzen bei der Einführung führen.

Wie erlerne ich den Selbstkatheterismus?

Der Gedanke, einen Fremdkörper in die Harnröhre einzuführen, mag anfangs ungewöhnlich klingen. Doch die meisten Betroffenen überwinden diese anfänglichen Bedenken schnell und finden das Erlernen der Katheterisierung sehr einfach. In Zusammenarbeit mit unserem speziell ausgebildeten Pflegepersonal können Sie die ersten Schritte unternehmen, bevor Sie schließlich eigenständig katheterisieren.

Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder Handfunktion ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen. Oftmals liegt die Herausforderung in der Auswahl des richtigen Einmalkatheters. Wir stehen Ihnen gerne zur Seite und unterstützen Sie dabei, das passende Produkt zu finden - unabhängig vom Hersteller.

Das Wichtigste: richtig erlernt und mit dem richtigen Katheter ist die Katheterisierung schmerzfrei möglich. Denken Sie dennoch immer daran, dass Sie sich einen Fremdkörper in die Harnröhren einführen. Die Wahl eines ruhigen und angenehmes Ortes kann helfen, den Katheter einzuführen.

Welche Katheterspitzen gibt es?

Es gibt verschiedene Katheterspitzen, die für unterschiedliche Anwendungsbereiche in Frage kommen:

Die Nelaton-Spitze hat eine gerade, zylindrisch zulaufende Form und eignet sich sowohl für Männer als auch für Frauen. Diese Katheterspitze ist aufgrund ihrer Vielseitigkeit und Benutzerfreundlichkeit weit verbreitet. Sie ermöglicht eine sanfte Einführung des Katheters in die Harnröhre, um den Urin abzuleiten. Die Nelaton-Spitze ist in verschiedenen Größen erhältlich, um den individuellen Bedürfnissen und Anforderungen gerecht zu werden.

Aufgrund ihrer geraden Form eignet sich die Nelaton-Spitze gut für Menschen mit einer normalen Harnröhre oder leicht geweiteten Harnröhre. Sie ist jedoch möglicherweise nicht die beste Wahl, wenn Engstellen oder Hindernisse in der Harnröhre vorhanden sind, da sie möglicherweise nicht so gut durchdringen kann wie speziellere Spitzenformen.

Die Tiemann-Spitze zeichnet sich durch eine besondere Form aus: Das Katheterende ist um etwa 30 Grad abgeknickt und verfügt über einen konisch zulaufenden Kugelkopf. Sie wird insbesondere bei männlichen Patienten eingesetzt, bei denen aufgrund anatomischer Besonderheiten eine flexiblere und präzisere Katheterführung erforderlich ist. Die abgeknickte Form ermöglicht eine bessere Lenkbarkeit des Katheters und kann dazu beitragen, mögliche Hindernisse wie Prostatavergrößerungen, Engstellen oder kleine Vernarbungen der Harnröhre zu umgehen.

Der (Sauer)-Kugelkopf ist das abgerundete Ende des Katheters, das zur sanften Einführung in die Harnröhre dient. Ein Katheter mit Kugelkopf ist in der Regel flexibel und weich, um die Reizung oder Verletzung der Harnröhre zu minimieren. Der Kugelkopf erleichtert das Gleiten des Katheters durch die Harnröhre und ermöglicht eine sanfte Passage zum Blasenhals.

Der Kugelkopf kann unterschiedliche Größen und Flexibilitätsgrade haben, je nach den individuellen Bedürfnissen des Patienten. Die Auswahl des richtigen Kugelkopf-Katheters hängt von Faktoren wie der Anatomie, dem Geschlecht und möglichen Engstellen oder Hindernissen ab.  

Ein Kugelkopf-Katheter kann insbesondere bei Patienten mit empfindlicher Harnröhre oder Engstellen vorteilhaft sein, da er das Risiko von Reizungen oder Verletzungen reduzieren kann.

Kann ich mich in der Öffentlichkeit katheterisieren?

Ja, der Einmalkatheter kann in der Regel diskret und in privaten Umkleideräumen, der Toilette auf Arbeit oder behindertengerechten Toiletten durchgeführt werden. Es ist ratsam, immer auf die Hygiene zu achten und die Hände gründlich zu waschen, bevor und nachdem der Katheter eingeführt wurde.

Der Markt hält spezielle Lösungen bereit, bei denen die Katheter mit einem Urinbeutel verbunden sind. Diese Katheter sind zudem häufig so verpackt, dass sie nicht auffallen.

Wie lange dauert es, den Einmalkatheter einzuführen?

Die Zeit, die für das Einführen des Einmalkatheters benötigt wird, kann von Person zu Person variieren. Es hängt von der Erfahrung, der Geschicklichkeit und den individuellen Umständen ab. In der Regel dauert der Vorgang jedoch nur wenige Minuten und wird auch vom Umfeld nicht länger als ein "normaler" Toilettengang wahrgenommen.

Verursacht der Einmalkatheter Schmerzen?

Der Einmalkatheter kann für manche Menschen ein gewisses Maß an Unbehagen verursachen, aber er sollte normalerweise nicht schmerzhaft sein. Es ist wichtig, zu Beginn unter Anleitung die richtige Technik zu erlernen. Auch die Wahl der richtigen Katheterspitze ist bedeutsam. In dieser Hinsicht, hilft Ihnen Ihre Urologin weiter.

Moderne Katheter sind heute meist mit einem Gleitmittel beschichtet und haben atraumatische, gelaserte Katheteraugen. Zusätzlich können Sie schmierende Gleitmittel verwenden, um den Einführungsprozess zu erleichtern.

Einmalkatheter und Blasenkatheter

Was ist der Unterschied?

Einmalkatheter, auch ISK-Katheter (ISK = intermittierender Selbstkatheterismus) genannt, sind in der... mehr erfahren »

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